02.10.2025 - 12.3 Stellenabbau Firma Bosch in Homburg

Beschluss:
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OV Uhl berichtet, man habe vom dem geplanten Stellenabbau der Firma Bosch in Erbach gehört. Dies sei fatal für die Beschäftigten, es gehe nicht alles über einen altersverträglichen Abgang, es werde auch betriebsbedingte Kündigungen geben.

Man habe erst kürzlich darüber gesprochen, dass auch das Schaeffler-Werk für Lineartechnik ein Werk in Homburg schließe. Insgesamt sei die Entwicklung der letzten Jahre geprägt durch massiven Arbeitsplatzabbau. OV Uhl erklärt, in Erbach seien innerhalb von etwas mehr als der letzten 10 Jahren über 6.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Er habe sich anhand von Presseberichterstattungen die Zahlen zusammengesucht und Summen gebildet, diese halte er für sehr valide. Zu Höchstzeiten habe die Firma Bosch, welche zeitweise der größte Arbeitgeber in Homburg gewesen sei, etwa 7.000 Beschäftigte gehabt, aktuell seien es noch 3.100 Beschäftigte. Seit einigen Jahren sei das Universitätsklinikum Homburg der größte Arbeitgeber. Die Entwicklung sei für Erbach, in welchem das Homburger Industrieherz schlage, fatal. Man sei als Stadtteil Erbach mehr davon betroffen. Neben dem Thema Arbeitsplatzverlust führe dies auch zu der Frage, was mit den ganzen Flächen passiere, welche frei würden. Es seien bei Michelin bereits jetzt große Flächen frei, Bosch werde das gesamte Werk an der Bexbacher Straße aufgeben. Dann stünde nur noch das Gelände der Bosch Rexroth AG. Die Frage sei, ob dies dort alleine überlebensfähig sei. Insgesamt würde sehr viel Fläche frei werden, in einer Dimension, die es anderenorts so oft nicht gebe. Man brauche hier mehr Unterstützung sowohl von der Stadt, vom Kreis, vom Land, aber auch vom Bund. Es müsse nach Erbach geschaut werden. Derzeit läge zurecht eine hohe Aufmerksamkeit auf der Saarschiene, Ford, Saarstahl sowie Dillinger. Jedoch sei die Aufmerksamkeit in Homburg nicht so ausgeprägt, dies müsse sich ändern. Homburg, insbesondere Erbach, müsse um Hilfe rufen. Es sei essenziell, dass man hier Unterstützung von außen bekomme, es müsse hier konkret geholfen werden. Als Stadtteil brauche man eine Perspektive. Die Kombination aus dem Niedergang heimischer Industrie, Jobverluste und dem Aufziehen bzw. der Verschärfung sozialer Problematiken halte OV Uhl für eine schwierige und gefährliche Mischung. Man müsse gemeinsam versuchen, dem Einhalt zu bieten. Er wiederholt, man brauche Unterstützung von außen.

 

ORM Seitz betont, sie finde eine eventuelle Pressemitteilung habe mehr Gewicht, wenn sie vom gesamten Ortsrat komme als nur vom Ortsvorsteher. Sie persönlich stehe komplett dahinter. Man müsse abstimmen.

 

OV Uhl erklärt, er habe es bisher zwar noch nicht geschafft etwas schriftlich vorzubereiten, jedoch wollte er die Thematik heute zumindest ansprechen, dies habe er für enorm wichtig gehalten. Man sei als Ortsrat die kleinste politische Instanz, nichtsdestotrotz müsse man sich seiner Meinung nach als Sprachrohr der Erbacher melden. Man könne die Dinge nicht einfach so laufen lassen. Er schlägt vor, dass er im Nachgang ein Schreiben verfasse.

 

ORM Kayadelen (Betriebsrat Bosch) berichtet, es seien 1.250 Arbeitsplätze betroffen, dies seien 1.487 Personen, da ein Arbeitsplatz teilweise durch 2 Halbtagskräfte bedient werde. Bis 2030 wolle man aus dem kompletten Werk West ausziehen. Die Dieseleinspritzinjektoren sowie die Zerspanung sollen bis 2027 ins Ausland verlagert werden. Dort könne damit mehr Geld verdient werden. Die 12-Zylinder-Reihenpumpe werde fremdvergeben. Man habe jedoch gute Gespräche mit Anke Rehlinger führen können, sie habe Hilfe angeboten. Ein großes Problem seien jedoch die betriebsbedingten Kündigungen. Abzüglich der Altersdemographie würden knapp 700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen werden müssen. Außerdem sei voraussichtlich ab 2027-2030 auch die Bosch Rexroth AG betroffen. Auf etwa 300 Mitarbeiter kämen etwa 850.000 € Kosten, unter anderem für die Anmietung von Hallen, dies sei nicht stemmbar.

Weiterhin würden bereits kommendes Jahr die Ausbildungsplätze von 40 Plätze auf 20 Plätze halbiert werden.

 

ORM Burgard möchte wissen, wie sich die Arbeitnehmer wohnortmäßig verteilen.

 

ORM Kayadelen sagt, viele Mitarbeiter seien aus Breitenbach, Schönenberg-Kübelberg aber viele im Werk West auch aus Erbach.

 

ORM Burgard betont, der Stadtteil Erbach müsse, auch gemeinsam mit ganz Homburg, in Erscheinung treten. Es sei wichtig, die soziale Dimension, wie viele Erbacher betroffen seien, für Erbach herauszustellen.

 

OV Uhl erwähnt, die Konsequenz sei ebenso ein Wegfall von Wertschöpfung, Gewerbesteuer, Einkäufen sowie Unternehmern und Zulieferern, die für die Werke arbeiten.

 

ORM Markandu weist darauf hin, es habe im Stadtrat eine Resolution bezüglich Michelin gegeben. Von den Beschäftigten sei kritisiert worden, man habe sich vorher nicht mit den Betriebsräten unterhalten. Dies solle hier nicht passieren, es sei wichtig Rücksprache mit dem Betriebsrat von Bosch zu halten.

 

OV Uhl äußert, er sei eigentlich kein Freund von Resolutionen, man habe kein allgemeinpolitisches Mandat, sondern ein Mandat für Erbach. In diesem Fall gehe es konkret um Erbach. Dadurch, dass der Stellenabbau massive Auswirkungen auf Erbach haben werde, könne er sich vorstellen, in diesem Fall eine Resolution zu schreiben.

 

ORM Kayadelen betont, er sei OB Forster sehr dankbar für die Pressemitteilung. Jedoch bedauert er, dass er bisher von Esra Limbacher als Bundestagsabgeordnetem nichts diesbezüglich gelesen oder gehört habe.

 

OV Uhl ist der Meinung, es sei gut, wenn sich die Kommunalpolitik, die Landespolitik sowie alle politisch Tätigen für den Fall interessieren. Alleine komme man aus dieser Situation nicht raus.

 

ORM Schmitz bittet darum aufzunehmen, dass man auf die freien Flächen zu gegebener Zeit keinen weiteren Logistiker haben wolle, sondern nachhaltige Industrie.

 

OV Uhl sagt, die Herausforderung, diese Flächen wieder mit Leben zu füllen, sei immens. Es müsse diesbezüglich ein Entwicklungsprojekt geben, in einer Dimension, die man hier so noch nicht hatte. Daher brauche man hier Expertise und Geld von außen.

 

ORM Fernes kritisiert, es werden für neue Gewerbegebiete Wälder, Äcker und Wiesen platt gemacht, obwohl absehbar sei, dass große Flächen frei werden würden.

 

ORM Schmitz sagt, man müsse als Ortsrat laut auftreten in Richtung Saarbrücken.