Informationsvorlage - 2022/0266/610
Grunddaten
- Betreff:
-
Neubau der Prosektur/Präparation der Anatomie sowie Lehrflächen der Biophysik und Physiologie (PPBP) für die medizinische Fakultät; Gemarkung Homburg
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Informationsvorlage
- Federführend:
- 610 - Stadtplanung / Bauordnung
- Bearbeiter:
- Artur Bomke
- Bericht erstattet:
- Michael Banowitz
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bau- und Umweltausschuss
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Kenntnisnahme
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07.07.2022
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Sachverhalt
Das Universitätsklinikum des Saarlandes plant den Neubau der Prosektur/Präparation der Anatomie sowie Lehrflächen der Biophysik und Physiologie (PPBP) für die medizinische Fakultät. Der Bauantrag liegt der Gemeinde vor. Das Einvernehmen nach §36 BauGB wurde erteilt.
Bauvorhabenbeschreibung des Entwurfsverfassers:
Der Neubau der Prosektur/Präparation der Anatomie sowie Lehrflächen der Biophysik und Physiologie für die med. Fakultät stellen einen wesentlichen Schritt zur weiteren Modernisierung des Campus Homburg der Universität des Saarlandes dar.
Der Neubau erhält Räume für die Prosektur/Präparation, Labore, Büros, Seminar- und Besprechungsräume, sowie ein Hörsaal für 316 Personen, einschließlich vier barrierefreien Plätzen. Dieser Hörsaal wird gemeinsam von allen Lehrbereichen genutzt.
Das gemeinsame wissenschaftliche Ziel der beiden Bereiche des PPBP ist die Vorbereitung der Studierenden, sowohl auf den klinischen Teil ihres Studiums als auch auf ihre spätere ärztliche Tätigkeit.
Der Neubau teilt sich in die vier Organisationseinheiten auf:
- Prosektur
- Präparation mit 40 Präpariertischen für bis zu 360 Studierende
- gemeinsame Bereiche mit einem Hörsaal für 316 Studierende und dem Foyer
- Praktikum, welches die Räume der Biophysik und Physiologie enthält.
Für das Baugrundstück liegt kein rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Die Baumaßnahme passt sich dem Gesamtbild der Umgebung an.
Das Gebäude wird entsprechend § 34 BauGB vorgesehen und orientiert sich hinsichtlich der Höhenstaffelung an der östlichen Bebauung des Campus.
Das Grundstück ist Teil der Liegenschaft Gemarkung Homburg, Flur 4, Katastergrundstück 850/49 – Universitätsklinikum des Saarland in Homburg. In dieses Gelände ist die Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, der Campus Homburg, integriert. Das Planungsgebiet ist Bestandteil des Campus Homburg.
Derzeit befinden sich auf dem Grundstück drei Gebäude und ein Nebengebäude. Die Gebäude 58 und 59 werden im Rahmen der vorbereitenden Baumaßnahmen abgerissen. Das Gebäude 68 bleibt bestehen. Das Gebäude 59.2 bleibt ebenfalls erhalten – hierbei handelt es sich um eine Trafostation.
Ein zweigeschossiger Winkelbau nimmt die neuen Räumlichkeiten der PPBP für die medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes im Süden des Campus Homburg auf.
Der Baukörper führt die städtebauliche Typologie fort, welche im nördlichen Verlauf der Haupterschließungsachse besteht und definiert den Straßenraum nach Westen und Norden.
Im Bereich der Kreuzung bildet ein Rücksprung unter Vermittlung der Straßenfluchten einen Vorplatz aus, welcher Ankommende aus Richtung des im nördlichen Campus stehenden Hörsaalgebäudes (Geb. 35) in Empfang nimmt.
Nach Süden und Osten öffnet sich der Neubau in eine durch Bestandsbäume und die zu erhaltende Trafostation gegliederte Gartenanlage, welche sich mit den östlich anschließenden Grünanlagen der Nachbargrundstücke vernetzt und eine Wegebeziehung zum bestehenden Anatomie-Gebäude im Osten des Campus herstellt.
Ein weiterer Rücksprung im Bereich der südlichen Gebäudeecke bricht den Maßstab im Umfeld der historischen Nachbarbebauung und formuliert hier, im Schutze eines bestehenden Baumhains, die räumliche Situation der Andienung.
Den bestehenden Wegeführungen zum nördlichen und östlichen Campus entsprechend, wird das im Eckpunkt des Baukörpers angeordnete Foyer sowohl vom Vorplatz als auch aus dem Garten erschlossen.
Von hier aus sind im Südtrakt erdgeschossig die Prosektur und im Obergeschoss die Präparation angebunden, während der Osttrakt auf Gartenebene den der Topografie folgenden gestuften Hörsaal aufnimmt und im Obergeschoss die Räume des Praktikums. Ein größtenteils unterirdisch ausgebildetes Sockelgeschoss beinhaltet Nebenräume und Bereiche der Haustechnik.
Der Eingangsbereich dient als zentraler Verteiler und lebendig frequentierter Ort der Orientierung. Er ist Ausgangspunkt zu einem Erschließungssystem, welches dem Nutzer durch allseitig orientierende Ausblicke in das nähere Umfeld und durch aufgeweitete Treffpunkte innerhalb der Organisationseinheiten stetig neue Eindrücke und Möglichkeiten des Aufenthalts und der Kommunikation anbietet.
Ein zentraler Sanitärkern mit dem öffentlichen Aufzug ist auf zwei Geschossen aus sämtlichen Abteilungen auf kurzem Wege erreichbar. Zugleich dient dieser als räumlicher Fixpunkt, an dessen Westseite die Haupttreppe alle Nutzungseinheiten miteinander verbindet. Im Erdgeschoss wurde im Vergleich zur Vorentwurfsplanung der WC-Bereich Herren mit dem Aufenthaltsbereich der Studenten getauscht, sodass für diesen ein besserer Bezug zum Foyer hergestellt werden konnte.
Zwei weitere Treppenkerne befinden sich an den Stirnseiten des Winkelbaus. Sie stellen die notwendigen Fluchtsituationen her und ermöglichen den Nutzern Kurzschlüsse über die Geschosse.
Das Foyer, der separate Aufenthaltsbereich mit Snackautomaten und der Hörsaal bilden eine zusammenhängende fließende Raumeinheit aus. Dezentrale Eingänge, ein Fahrradraum im Osten sowie zwei behindertengerechte Stellplätze am Vorplatz ermöglichen eine unkomplizierte Erschließung auch bei hoher Publikumsfrequenz. Eine zurückgesetzte überdachte Loggia entlang der Gartenfassade dient dem geschützten Aufenthalt im Bereich der vorgelagerten Terrasse und bildet einen wirkungsvollen Sonnenschutz für die erdgeschossige Südfassade.
Besucher werden im Vorfeld des Foyers von der Kontaktstelle des Sekretariats in Empfang genommen und im Bereich des Bürotraktes zum Besprechungsraum oder in den Trauerraum begleitet.
Die Andienung der Prosektur geschieht an der südlichen Stirnseite über eine überdachte Vorfahrt. Die Anatomie und die Labore bilden hier eine enge Einheit mit Zugangskontrolle zum öffentlichen Bereich aus. Ein interner Treppenkern mit Lastenaufzug ermöglicht die Versorgung der Lehrräume im Obergeschoss.
Der Präparationssaal unterliegt einem konsequenten Achsraster und kann in drei Teilbereiche gegliedert werden. Zweiseitig umlaufende Fassaden und Oberlichter sorgen für eine gleichmäßige Belichtung und ermöglichen Ausblicke in die Umgebung. Die Lage im Obergeschoss in Verbindung mit den vertikalen Fassadenlisenen schützen vor unerwünschten Einblicken. Dem Saal in Richtung Haupterschließung vorgelagert ist der Umkleidetrakt. Die beiden Prüfungsräume sind zum Garten orientiert.
Jeweils zwei Praktikumsräume bilden eine schaltbare Einheit. Die Lager- und Sanitärräume sind auf kurzem Wege erreichbar. Oberlichter versorgen die Erschließungsflächen mit Tageslicht und betonen die Zugänge. Eine Aufweitung mit Teeküche am Ende des Traktes bietet Möglichkeiten des Austauschs. Der Treppenkern stellt eine kurze Verbindung zum Garten her.
Das neue Institutsgebäude ist als Stahlbeton-Skelettbau mit flexibel aufteilbarem Grundriss und festen Erschließungskernen konzipiert.
Eine hoch wärmegedämmte Vorsatzschale aus Weißbeton-Fertigteilen und ein Raffstore-System mit Aluminiumlamellen zur Verschattung sorgen für ein angenehmes Grundklima.
Schlosser- und Metallarbeiten mit Oberflächen aus gebürstetem, brüniertem Messing runden das monolithische Erscheinungsbild ab und schaffen eine starke Eigenidentität im Dialog mit dem historischen und neu entstandenen Umfeld.
Zwischen schalungsglatten und fein gewaschenen Betonoberflächen entsteht ein interessantes Wechselspiel. Durch diese Fassadenakzentuierung wird zusätzlich der Eingangsbereich des Gebäudes hervorgehoben. Alle Materialien sind robust, wartungsarm und sollen durch ihre Haptik eine klare architektonische Linie bilden.
Die Dachfläche wird in Teilen mit einer PV-Anlage ausgestattet. Die Dachflächen werden im Bereich der PV-Anlage mit Kies aufgefüllt. In Bereichen ohne PV-Anlage ist eine extensive Begrünung vorgesehen.
Bauplanungsrechtliche Beurteilung:
Für das vorhabenbetroffene Grundstück existiert kein rechtskräftiger Bebauungsplan. Das Vorhaben befindet sich im Innenbereich des §34 BauGB. Demnach muss dieses sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der überbaubaren Grundstücksfläche sowie der Bauweise in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen. Die Einfügekriterien sind erfüllt.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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2,6 MB
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2,4 MB
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(wie Dokument)
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2,8 MB
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4
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(wie Dokument)
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93,5 kB
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5
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(wie Dokument)
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94,7 kB
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6
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(wie Dokument)
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1,7 MB
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