Beschlussvorlage - 2022/0355/41

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Verlegung von Stolpersteinen wird wie vorgeschlagen beschlossen.

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Sachverhalt

Die Verlegung von “Stolpersteinen“ ist ein seit 2005 patentiertes Projekt des Künstlers Gunter Demnig, mit dem dieser im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.

 

(Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit von Hand durch Hammer und Schlagbuchstaben eingeschlagenen Lettern beschriftet und werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge 96 mm X 96 mm und einer Höhe von 100 mm getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnstätten der Opfer niveaugleich in den Belag des Gehwegs eingelassen).

 

Stolpersteine werden in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt und stellen eine Facette der vielfältigen Erinnerungskultur dar.

 

Anlass zur Verlegung in Homburg:

In Homburg wird auf vielfältige Art “Erinnerung und Gedenken“ an die schrecklichen Ereignisse der jüngeren Geschichte wach gehalten.

Die historischen Friedhöfe, hierzu gehört auch der Jüdische Friedhof, aber auch diverse Ausstellungen zum Jüdischen Leben in Homburg, die historischen Rundgänge wie beispielsweise die “Orte der Erinnerung“ und Mahnmale wie ehemalige Synagoge, Mahnmal Marktplatz und Uniklinik.

“Jede Form der Erinnerung an die Gräueltaten der Vergangenheit ist wichtig“, betont die Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Ricarda Kunger, bei ihrem Besuch in Homburg, “auch Stolpersteine“.

Gerade diese Thematik wird vom Freundeskreis der Synagoge Homburg (Gründung in 2000) schon seit 2010 bearbeitet. Mitglieder des Freundeskreises waren es auch, die bei der Abteilung Stadtgeschichte/ Archiv immer wieder nach der Möglichkeit der Verlegung von Stolpersteinen fragten.

Zugute kommt dem Vorhaben, dass viele Hausbesitzer nichts gegen das Anbringen von Stolpersteinen vor ihrem Eigentum haben, sondern sich diese sogar wünschen. Auch von aus Homburg emigrierten Juden kommt eine positive Resonanz, berichtet Herr Pöhler vom Saarpfalz-Gymnasium, der mit seiner Geschichts-AG den Stein wieder ins Rollen gebracht hat. Die Abteilung Stadtgeschichte/ Archiv hat sich nun des Themas angenommen und alle Protagonisten zusammengeführt und ein gemeinsames Projekt “Stolpersteine in Homburg“ gestartet.

 

Das Stadtarchiv schlägt deshalb eine Verlegungsaktion vor, die von folgenden Überlegungen ausgeht:

 

- Zunächst mit der Verlegung von Stolpersteinen auf dem Marktplatz und den umliegenden Straßen zu beginnen. Der Radius soll dann ausgeweitet werden, womit dann auch eine Verlegung in Ortsteilen möglich wäre.

 

- Für die Zukunft, wenn sich eine Erweiterung der zu erinnernden Opfergruppen ergibt, nicht nur Widerstand von Kommunisten, Gewerkschaftlern oder Sozialdemokraten, auch christlicher Widerstand sollte dabei in den Blick genommen werden. Neben Euthanasieopfern, Sinti und Roma, Homosexuellen und vor allem jüdischen Opfern, sollte speziell auch an ältere Frauen und Männer sowie Kinder als Opfer des Holocaust und die Ausrottung ganzer Familien erinnert werden. Dies folgt den derzeitigen gesellschaftlichen Erwartungen an die Erinnerungskultur.

 

- Grundsätzlich in der Zukunft das Verlegen von Stolpersteinen zu unterstützen, verbunden mit dem Hinweis an die Vorschlagenden, auch die Kosten für den Stein zu übernehmen, so wie es auch die ursprüngliche Idee der Aktion gewesen ist.

 

Für die Erstverlegung der ca. 16 Stolpersteine sind 16 x 120,00 €, ca. 1.920 € bei der Abteilung Denkmalpflege 440 (Produkt 25030100 „Mahn- und Ehrenmale“, Konto 523705 Aufw. für geringw. Wirtschaftsgüter) für das Haushaltsjahr 2023 eingeplant. Evtl. verringert sich der Betrag noch über Spenden, die der Lehrer Herr Matthias Pöhler vom Saarpfalz-Gymnasium, in Aussicht gestellt hat.

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Anlagen

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